Facetten der Liebe in Malerei, Musik und Poesie
Überzeugten mit amourösen Liedern, Gedichten und Musikstücken aus dem 19. Jahrhundert: in der Mitte das Nymphenburg Quartett mit (v.r.) Niklas Mallmann, Robert Blank, Christian Lehmann und Stephan Schlögl, Ausstellungskurator Dr. Helmut Hess (r.) sowie Museumsleiter und Gitarrist Andreas Seifinger, hier beim Schlussapplaus vor den Bildern der Sammlung von Peter Schmidt.
Drei Kunstformen an einem Abend in der Sammlung Peter Schmidt
Fast alles drehte sich an diesem Abend um die Liebe, in ihren verschiedensten Facetten. Den stimmgewaltigen Auftakt im voll besetzten Veranstaltungsraum des Museums „Bilder erzählen – Sammlung Peter Schmidt“ machte das Nymphenburg Quartett. Mit zwei Liedern von Friedrich Silcher (19. Jh.) ließen Stephan Schlögl, Robert Blank, Christian Lehmann und Niklas Mallmann den Wonnemonat Mai, den Monat der Lust und der Liebe in vollem Glanze erstrahlen: „Süß Liebe liebt den Mai“ und „Burschenlust“.
Zum Thema der verbotenen Liebe und das dabei entdeckt werden, erläuterte Ausstellungskurator Dr. Helmut Hess, ebenfalls aus München kommend, das Bild „Überrascht“ von Felix Schlesinger. Nach Musik und Malerei stellte Hess sodann die Lyrik als dritte Kunstform des Abends vor. Der Kunsthistoriker betonte dabei die Eigenwertigkeit und Eigengesetzlichkeit einer jeden Kunstform, die aber eben im Peter-Schmidt-Museum, einmal mehr synergetisch miteinander in Dialog traten. Als erstes Gedicht trug Hess das „Mailied“ von Johann Wolfgang von Goethe, aus dessen Sturm-und-Drang-Phase vor.
In der Folge wechselten sich Lyrik und Musik immer wieder ab, dabei führte Helmut Hess wortreich und geschickt durch das facettenreiche Programm: „Da wir eine reine Männerrunde sind und die Autoren und Komponisten der Lieder ausschließlich Männer sind, haben wir uns gedacht, dass wir bei den Gedichten ab jetzt vor allem Frauen zu Wort kommen lassen. Es sind Dichterinnen, die im 19. Jh. sehr bekannt waren, aber heute bis auf wenige Ausnahmen weitgehend in Vergessenheit geraten sind.“ so der Moderator. Dazu zählten Adele Schopenhauer, die Schwester des Philosophen Arthur Schopenhauer sowie Ferdinande von Brackel (u.a. mit dem Gedicht „Es war ein Traum“) und die Österreicherin Betty Paoli (u.a. mit: „Ich denke dein“)
Museumsleiter und Diplommusiker Andreas Seifinger sorgte mit seinem feinen Gitarrenspiel für die instrumentale Note des Abends, solistisch mit den beiden Klassikern „Lágrima“ (Die Träne) und „Spanische Romanze“ sowie mit der berühmten Habanera aus der Oper Carmen. Carmen bringt darin ihre Gleichgültigkeit gegenüber den Liebesbeteuerungen und Annäherungsversuchen ihrer zahlreichen Verehrer zum Ausdruck: L’amour est un oiseau rebelle (dt. Die Liebe ist ein wilder Vogel). Des Weiteren begleitete Seifinger das Nymphenburg Quartett bei „Die Nachtigall“ von Franz Schubert sowie bei mehreren, von der Liebe handelnden Volksmusikstücken, wie z.B. „Da unten im Tale“ oder „Und d'Liab is wiar a Bach“.
Ein besonderes Highlight war „Der Lindenbaum“, das bekannte Kunstlied von Franz Schubert, in der Männerchorfassung von Friedrich Silcher. Das Nymphenburg Quartett erfüllte den ganzen Raum mit einem einzigartig wohligen Klang und differenzierte dabei die einzelnen Strophen dynamisch und inhaltlich maximal aus.
Mit „Fein sein, beinander bleibn“ ging dieser Maiabend stimmungsvoll zu Ende, wobei der Applaus des Publikums kaum enden wollte. Das ausschließlich aus Profis besehende Nymphenburg Quartett gründete sich erst vor einem Jahr, aus Anlass dieses Abends und dürfte angesichts des Erfolges wohl weiter von sich Reden machen.
Andreas Seifinger bedankte sich bei den Kollegen auf der Bühne sowie bei den beiden Stiftungsvorständen Daniela Schmidt-Kuttner und Axel Kuttner, ohne deren Engagement und Weitblick weder das Museum noch Programme dieser Art und Qualität denkbar und möglich wären.
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